Nach dem Swissyarnfestival hatte ich noch zwei Spinnkurse, ein Privatkurs im Atelier und dann der Kurs zum langen Auszug und Streichgarne spinnen im Ballenberg. Der Kurs im Ballenberg war wie jedesmal ein schönes Erlebnis, trotz ziemlich garstigem Wetter (Schnee auf dem Brünig!).
Am 9. April 27. April habe auch ich es dann geschafft, Flachs auszusähen. Ich habe zwei Sorten Samen, Lisette über den Verein Ziehlein und etwas Faserflachs vom Ballenberg (erhalten über Pro Specie Rara) ausgesät und bin gespannt ob das was wird. Mein grüner Daumen ist nicht gerade berühmt – mit den Färbepflanzen hatte ich bis jetzt wenig Erfolg. Probieren geht über Studieren, ich bin ganz froh, dass ich etwas später ausgesät habe, dann bin ich im Sommer dann auch wieder zur Ernte zurück (rund 100 Tage soll ja der Flachs wachsen, oder so).
Meine Spinnereien (also die fasrigen) beschränken sich im Moment auf meine Spindelprojekte, so will ich endlich die BFL/Seide Fasern fertig spinnen, die ich auf dem Rocken und mit einer kleinen Spindel gesponnen habe. Die angefangenen Kammzüge sind fertig geponnen, allerdings habe ich noch mind. einen ähnlichen gefunden und weiss jetzt nicht ob ich den weiter auf der Spindel spinnen soll. Oder doch am Spinnrad, einfach weil es schneller geht. Wie macht ihr das, wenn ihr ein Spinnprojekt angefangen habt, wechselt ihr das Werkzeug, also z. B. von der Spindel zum Rad oder umgekehrt, oder auch nur eine andere Spindel?
Dann habe ich sehr Freude an der selbergemachten Kreuzspindel, sie spinnt super und ich teste jetzt, wie gross der Knäuel werden kann.
Auch im Atelier habe ich ein Langzeitprojekt, da will ich alle meine Shetlandkammzüge verspinnen, die ich mal mit Indigo gefärbt habe. Auch da sind noch ca. 2 Kammzüge übrig, dann muss ich wiegen und mir überlegen, was ich daraus mache. Daraus möchte ich mir eigentlich einen Stoff weben.
Mit dem Weben ist es so eine Sache, da ist man so ortsgebunden (ausser man hat ein transportables Webgerät wie z. B. einen Hüftwebstuhl (Backstrap Loom) oder einen tragbaren Webrahmen – aber so in den Zug mitnehmen ist doch auch eher nicht so günstig), auch wenn ich es sehr gerne mache und weiterüben möchte.
Apropos kleiner Webrahmen. M. hat einen kleinen Webrahmen gefunden. Er war etwas kaputt und ich habe ihn dann geflickt und die gebrochene Leiste ersetzt. Den wollte ich zum Brettchenweben benutzen, aber das ging nur so mässig. Die Spannung war nicht ebenmässig (hätte wahrscheinlich Papier zwischen die Lagen legen sollen, keine Rührhölzer) und als mir dann noch 3 Kettfäden aufs Mal gerissen sind, habe ich das Projekt beendet.
Leider hält mein Lieblingsgarn (zweifachgezwirntes BFL) dem Abrieb durch die Kärtchen Belastung nicht wirklich stand. Da ich die Farben ausserdem schlecht gewählt hatte und das Muster nicht wirklich sichtbar war, ist es nicht soo schlimm.
Dann halt ein dünners Band an der Hüfte (Backstrap), das Muster mit 4-fachverzwirntem BFL ist auch einfacher. Das sieht einiges besser aus, so langsam habe ich einen Rhythmus gefunden, auch wenn es noch weit weg vom perfekten Band ist.
Kursvorschau
Am nächsten Samstag habe ich einen Workshop mit Standspindeln oder auch Supported (unterstützte) Spindeln ausgeschrieben. Standspindeln hängen nicht beim Spinnen sind super zum Reisen, weil man sie auch auf kleinem Raum spinnen kann. Letzten Sommer habe ich meine afrikanische Spindel mitgenommen und in Italien Baumwolle gesponnen.
Baumwolle spinnen wir neben anderen eher kurzen Fasern auch am Workshop, auch wenn durchaus Wolle auf Standspindeln gesponnen werden kann. Mit Rolags eignet sich das Spinnen auf Standspindeln übrigens auch sehr gut, um den langen Auszug zu üben. Und last but not least, auch die DYI Kreuzspindel kann als Standspindel verwendet werden, sie brauchen einfach ein Schälchen oder gerade Unterlage.
Der letzte Kurs vor der Sommerpause ist dann ein zweitägiger Färbekurs, ein Novum und daher auch zum Einführungspreis. Wir färben Garne mit den vier grossen Naturfarben Indigo, Färberwau, Krapp und Cochenille, je nach Zeit probieren wir auch selbstgepflückte Pflanzen aus. Bei diesem Workshop geht es mir v. a. um die Grundprinzipien des Färbens mit Naturfarben und weniger um eine Rezeptsammlung (die Grundrezepte für die 4 Farbbäder sind natürlich dabei) .
Gerade rechtzeitig zum Kurs habe ich meine neuen Strangenhalter erhalten (danke vielmals an die Verwandten im Jura). Die habe ich vor 1.5 Jahren bei Aboubakar gesehen und die tragen auch dazu bei, schön regelmässig gefärbte Garne zu erhalten.
Kommentare
2 responses to “Flachs Und Workshops”
Liebe Woolworkx,ihre Newsletter fasciniert und freute mich! Ich bin Textielkünstlerin und möchte das Flachs und Brennesselfäden herstellen lernen um damit knöpfen zu können. Kann ich sie mal begegnen?Freue mich auf Ihre Antwort
Danke, das freut mich, dass er gelesen wird.
Mit den Brennnesseln bin ich selber noch am experimentieren – da können wir uns sonst aber gerne austauschen.
Flachs verspinnen kann ich gerne vermitteln, ich gebe auch Privatstunden im Handspinnen.